Imprint
No bad New, Bieler und Grenchner Tagblatt
Bildhafte Umsetzung von "good news".
Der zurzeit in der Galerie ARTis bis zum 22. September zur Schau gestellte Zykluss "no bad news" beruht auf einem Sujetvorgabe-Auftrag.
K-M. Seit letztem Oktober durchkämmt der Bürener Künstler Roger Kurth im Auftrage der Galeristin Trudi Lädrach die Medienlandschaft nach "good news". Dabei wurde Kurth mit einem Gestrüpp von reisserischen, zwielichtigen bis kriminellen Meldungen konfrontiert, besonders in den Bereichen Politik und Gesellschaft. Fündig wurde er schliesslich, dank charismatischen Aussenseitern, in der Musikszene, Filmwelt und im Kunstschaffen.
Die absolute Minorität der guten Neuigkeiten bewog Kurth, die zu bearbeitende Serie mit "no bad news" zu betiteln. Entstanden ist ein vielschichtiger, hintergründiger Zykluss in der Dialektik von Motivinhalt, Formgebung und künstlerischer Aussagekraft. Konsequent bleibt Kurth dabei bei der Schwarz-Weiss-Technik: Acryl auf Leinwand bei den Grossformaten und Permanent-Marker auf Papier bei den kleineren Bildern. Mit den printmässig plakativ kontrastierenden Bildbegriffen erreicht er eine Variationsbreite der subjektiven Ausdrucksskala, welche die beabsichtigte Aussage treffend illustriert. Im Vergleich der optischen Grösse wird die Umgebung zurückgedrängt und damit der Mensch, einzeln oder in der Gruppe entsprechend als von seinen Gefühlsregungen beherrschtes Individuum in den Mittelpunkt gerückt. So beim Grossbild der deutschen Rockgruppe. Auf der linken Bildseite dargestellt in ihren Anfängen mit luftigem Outfit in verklärter Trance und ganz im Banne von Klang, Takt, Rhytmus und Synkopen. In der rechten Bildhälfte dann 10 Jahre später als arrivierte Gruppe, leger in Masskleidung über Wege zum weiteren musikalischen Erfolg diskutierend. Im Galeriegang ist mit raffiniertem Licht-Schattenspiel der Kopf eines männlichen Filmstars porträtiert, welcher sinnierend aus dem Hotelfenster in die reflektierende Neonlicht- Nachtstimmung der Grossstadt blickt. Keine Zweifel an seiner Aussage offen lässt das Rockgruppenbild "Die Tiere sind unruhig", wo die Akteure mit Köpfen wildlebender Tiere dargestellt sind. Dies in Art einer hintergründigen einer Allegorie. Der Maler wagt dabei die Gefühlswiedergabe im Ungestüm zum Imperativ, in der Auseinandersetzung zwischen Trieb und etablierter Anschauung und, auf der Basis des anerkannten expressiven Realismus, nicht zuletzt als Zeichen der geistigen Freiheit und Unabhängigkeit des Künstlers.

Paul Kocher